Hrdlicka Alfred (1928 – 2009)

„Paranoia Erotica“

orig. Radierung
rechts unten signiert
WVZ Nr.694
Bildgröße ca. 50 x 59 cm

Wien 1928 – 2009

Alfred Hrdlicka wird 1928 in Wien geboren. In den Jahren 1946-1952 studiert er an der Akademie der bildenden Künste Malerei bei Josef Dobrowsky und Albert Paris Gütersloh und anschließend bis 1957 in der Bildhauerklasse von Fritz Wotruba. Hrdlickas erste Ausstellung „Skulptur, Malerei und Graphik“ findet in der Zedlitzhalle Wien statt, bereits vier Jahre später nimmt er gemeinsam mit Herbert Boeckl als Vertreter Österreichs an der 32. Biennale in Venedig teil. Seither sind Hrdlickas Werke, die eine der bedeutendsten künstlerischen Positionen Österreichs bilden, in zahlreichen, internationalen Ausstellungen zu sehen. Im Jahre 1969 wird in der Albertina, Wien eine umfassende Ausstellung seines grafischen Werkes, 1985 eine Retrospektive an der Akademie der Künste im damaligen Ost-Berlin gezeigt. Berufen wird der vielseitige Künstler Anfang der 70er Jahre an die Akademie der bildenden Künste, Stuttgart und an die Staatliche Hochschule für bildende Kunst, Hamburg. 1986 folgt eine Berufung an die Hochschule der Künste, West-Berlin.

1968 wird Hrdlicka erstmals mit der Welt psychisch Kranker konfrontiert. Die menschliche Figur, gefährdet durch Bedrohung, Angst, Schmerz, Leid und psychische Grenzsituationen behandelt er seither in seinen Werken, die er selbst als politische Agitation begreift. Konsequent hält er in seinen Skulpturen, Gemälden und Grafiken an einem figurativ-expressiven Stil fest und wendet sich bewusst ab von jeglicher ungegenständlichen Bildsprache. Mit dem Gedanken an Krieg und Gewalt setzt sich Alfred Hrdlicka unter anderem im Hamburger Gegendenkmal und im Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Albertina-Platz in Wien auseinander, das 1988 enthüllt wird.

Nach Annahme einer Professur an der Universität für angewandte Kunst Wien lebte und arbeitete Alfred Hrdlicka ab 1989 wieder vor allem in Wien, wobei seine Ausstellungs- und Bühnenbildprojekte, etwa zu Intolleranza 1960 (Stuttgart 1992) oder zum Ring des Nibelungen (Meiningen 2001) weiterhin vor allem in Deutschland stattfanden. Seine erste Frau, Barbara Hrdlicka, geborene Wacker, verstarb 1994. 1999 nahm sich seine Geliebte Flora das Leben und versuchte dabei, auch Hrdlicka zu vergiften. Die Geschehnisse verarbeitete Hrdlicka in einem umfangreichen Zeichnungszyklus Der Fall Flora. 1999 heiratete Hrdlicka seine jahrelange Muse, die Künstlerin Angelina Siegmeth.

Wegen verschiedener Berufskrankheiten sowie eines Schlaganfalls konnte Hrdlicka in den letzten Jahren nur noch zeichnen. Bandscheibenprobleme hinderten ihn an der weiteren Ausübung der Steinbildhauerei, und er widmete sich verstärkt der Arbeit an Bühnenbildern. Alfred Hrdlicka starb im Alter von 81 Jahren am 5. Dezember 2009 in Wien. Er wurde am 19. Dezember 2009 auf dem Wiener Zentralfriedhof im Grab seiner ersten Frau Barbara beigesetzt, welches als ehrenhalber gewidmetes Grab deklariert wurde.