Altenburg Franz Josef (1941 – 2021)

Keramikgefäß

Höhe ca. 22 cm
am Boden monogrammiert und datiert (19)89

Franz Josef Altenburg (* 15. März 1941 in Bad Ischl; † 18. August 2021 in Wels) war ein österreichischer Keramikkünstler und Bildhauer.

Franz Josef Altenburg war durch seine Großmutter Marie Valerie von Österreich ein Urenkel des Kaisers Franz Joseph I. und der Kaiserin Elisabeth. Sein Vater war Clemens Salvator von Österreich-Toskana (1904–1974, ab 1931 Clemens Salvator Altenburg) und seine Mutter war Elisabeth Résseguier de Miremont (1906–2000). Er wurde 1941 als siebtes von deren neun Kindern in der Kaiservilla in Bad Ischl geboren und ist dort bis zu seinem 10. Lebensjahr aufgewachsen. Er wurde aber stets angehalten, einen „bürgerlichen“ Brotberuf, nämlich den eines Hafners bzw. Keramikers, zu erlernen und auszuüben. Er selbst legte immer sehr großen Wert darauf, nicht über seine Herkunft, sondern ausschließlich durch seine künstlerischen Leistungen beurteilt zu werden.

Er war seit 1969 mit Christa Haerdtl verheiratet und hatte mit ihr vier Kinder. Franz Josef Altenburg lebte (ab 1976) und arbeitete (ab 1978) bis zuletzt in einem Vierkanthof in Breitenschützing, OÖ. Sein Bauernhof wurde auch zum Treffpunkt von Künstlern: der Komponist und Literat Gerhard Lampersberg und Thomas Bernhard, der nur wenige Kilometer entfernt in Ohlsdorf ebenfalls ein Bauernhaus besaß, verbrachten viele Stunden bei der Familie Altenburg. Auch Claus Peymann war öfters zu Besuch

Altenburg studierte auf Empfehlung der mit den Eltern befreundeten Keramikerin Gudrun Baudisch-Wittke (1907–1982) von 1958 bis 1962 an der Kunstgewerbeschule Graz bei Hans Adametz, Rudolf Szyszkowitz und Rudolf Spohn. Anschließend arbeitete er zwischen 1962 und 1964 und 1966–1968 bei Baudisch in der Werkstatt der „Hallstätter Keramik“. 1965 und 1966 war er Gasthörer an der Keramikschule in Faenza. Er absolvierte 1967 auch die Meisterprüfung im Hafnergewerbe. Altenburg unternahm zahlreiche Studienreisen ins Ausland, unter anderem 1968 für einen 3-monatigen Studienaufenthalt beim bekannten Schweizer Keramiker Jean Claude de Crousaz in Genf. 1968 verließ er die „Hallstätter Keramik“, und nach einem Zwischenspiel bei der „Fessler Keramik“ in Wien wurde er 1969 vom damaligen Inhaber der Gmundner Keramik, Johannes von Hohenberg, eingeladen, im Designstudio/Keramikatelier der Firma zu arbeiten. Die dort tätigen Künstler bildeten schon seit 1968 die Werkgemeinschaft „Gruppe H“ (H steht für Hallstatt Keramik und Hohenberg), der neben Altenburg bis zu ihrem Tod 1982 Gudrun Baudisch-Wittke, sowie zeitweise Anton Raidel (1943–2019), Wolfgang von Wersin (1882–1976), Waltraud Setz, Walter Stoiße oder Peter Mairinger angehörten. Altenburg schuf dort bis 1992 Unikatkeramiken (vor allem für das Gruppe-H-Geschäft in Salzburg, das 1969–2003 existierte) und Entwürfe für Serienproduktionen der Gmundner Keramik; ab 1978 arbeitete er parallel rein künstlerisch auch in seinem Vierkanthof in Breitenschützing, wo er dann bis zu seinem Tod den Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hatte.

Franz Josef Altenburg nahm auch an zahlreichen Keramiksymposien im In- und Ausland teil. Altenburg war Mitglied des Kunstforums Salzkammergut und des Oberösterreichischen Kunstvereins und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter Moderner Keramik in Österreich.

Franz Josef Altenburg arbeitete mit einfachen Komponenten: Er stapelte, schichtete, türmte, verschachtelte; er schuf Gitterstrukturen und Rahmen; er baute mit seinem ganzen Werk vor allem Miniatur-Architekturen. Die Titel seiner Arbeiten verdeutlichen diese Verbindung mit dem „Bauen“: Seine Werkgruppen nannte er Rahmen, Gerüste, Stiegen, Häuser, Pyramiden, Türme, Kulissen, Blöcke, Mauern oder Gebäude. Dazu kam das offensichtliche Zeigen der spröden Oberfläche des gebrannten Tons und das bewusste Zur-Schau-Stellen des konstruktiven Moments, das charakteristisch für seine Arbeiten ist.

Zu seinem Werk schreibt die Kunsthistorikern Brigitta Höpler: „Die Arbeiten von Franz Josef Altenburg demonstrieren eine andere Art des Umganges mit dem Raum; und das schon seit langer Zeit. Da gab es eine Periode, in der die Objekte und Skulpturen den Raum mit ihrer Masse und auch durch das Weglassen von Masse strukturierten, in der sie wie Architekturen waren und Rhythmus sowie Spannung einbrachten. Typisch für das Schaffen Altenburgs ist die Reihung, die Weiterentwicklung eines Motivs in der Serie, jeweils mit kleinen oder größeren Veränderungen eine Anzahl von Objekten mit großer Ähnlichkeit zu schaffen, ein Thema in vielen Varianten abzuwandeln, es einzukreisen, bis er zur einfachsten, zur „richtigen“ Form gelangt. So nützt er die Möglichkeiten und Vorzüge des handwerklichen Prozesses und macht durch Hervorheben dieser Komponente den künstlerischen Prozess einsichtig.“

Preise, Auszeichnungen und Ehrungen:

1971: 3. Platz, 13. Concorso Internazionale delle Ceramica d’Arte, Gualdo Tadino, Italien.
1972: Goldmedaille (Premio Banca Popolare di Faenza), 30. Concorso Internazionale della Ceramica d’Arte, Faenza, Italien.
1974: Erster Preis, Wettbewerb des Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Werkbundes für eine Tischleuchte.
1979: Westerwaldpreis des Keramikmuseums Westerwald, Deutschland.
1989: Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst.
1993: Salzburger Keramikpreis (Kategorie: Anerkennungspreis).
2010: Heinrich-Gleißner-Preis des Kulturvereins Heinrich-Gleißner-Haus.
2010: Erster Preis, Wettbewerb für die Gestaltung des Lehrlingspreises der Landesinnung Bau, Land Salzburg.
2012: Schaffung eines „Franz Josef Altenburg“ Preises für Verdienste um die Salzkammergut Festwochen Gmunden.
2021: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Franz Josef Altenburg hatte zwischen 1968 und 2021 mehr als 70 personale Ausstellungen (Einzel- bzw. Tandem-Ausstellungen), sowie mehr als 300 Ausstellungsbeteiligungen in aller Welt (WIKIPEDIA)