Amadou Sow war eine zentrale Figur der senegalesischen Kunstwelt. Sow kam erstmals 1974 nach Wien, als Teilnehmer an der Ausstellung Senegalesische Kunst Heute , die zunächst im Grand Palais in Paris gezeigt wurde, ehe sie auf Grundlage der entstandenen Freundschaft zwischen Bruno Kreisky und dem Präsidenten des Senegal, Léopold Sédar Senghor, an der Akademie der bildenden Künste zu sehen war.
Nachdem der 1951 in Saint-Louis geborene Amadou Sow an der École des Beaux-Arts in Dakar ausgebildet wurde, konnte er mit einem Stipendium an der Wiener Akademie bei Maximilian Melcher studieren und 1979 sein Diplom erlangen. Seit den 1970er-Jahren wurden Amadou Sows Arbeiten, die westafrikanische Motive und Symboliken mit modernistischen Gestaltungsprinzipien verbanden, in vielen afrikanischen, europäischen und amerikanischen Städten ausgestellt. Anfang der 1990er-Jahre kreierte Sow das heute noch gültige Logo der Dak’ Art Biennale für afrikanische Kunst, an der er selbst mehrmals teilgenommen hat.
Amadou Sows Wiener Atelier im 3. Bezirk war neben seiner Funktion als Arbeitsraum und Archiv afrikanischer Kunst und Musik über viele Jahre auch wichtiger Treffpunkt für jüngere senegalesische Künstler wie Cheikh Niass und Mara Niang, die ebenfalls an der Bildenden studierten und von ihm unterstützt wurden, nicht nur in künstlerischen Angelegenheiten, sondern auch was das Leben in Österreich betrifft.
In den letzten Jahren hatte sich Amadou Sow am Lac Rose, 40 Kilometer außerhalb von Dakar, ein großes Atelier eingerichtet, um abseits des städtischen Lebens immer wieder Inspiration aus der Natur und den Sternen zu beziehen, aber auch Gäste zu empfangen, unter anderem Studierende und Lehrende der Akademie der bildenden Künste. In diesem Atelier ist Amadou Sow am 30. November 2015 überraschend gestorben. Zwei Wochen vor seinem 64. Geburtstag und vier Wochen nachdem die österreichische Botschaft in Dakar den Nationalfeiertag mit einer Ausstellung seiner Arbeiten gefeiert hatte.