Schwarzer Ludwig (1912 – 1989)

Wien 1912 – 1989 Linz

1930 – 1934 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Karl Sterrer und Josef Jungwirth. Nach Abschluss des Studiums war er vorerst freischaffend künstlerisch in Wien, später in Linz tätig.
Nach einer realistischen und expressionistischen Periode entwickelte Ludwig Schwarzer nach 1960 einen eigenen Stil, der sowohl wegen seiner altmeisterlichen Perfektion als auch seiner Ausdruckskraft Aufsehen erregte.
1966 Erste Einzelausstellung in München
1974 Verleihung des Professorentitels (Ministerium für Unterricht und Kunst)
1984 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1985 Kulturmedaille des Stadt Linz

zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland: München, Linz, Salzburg, Wien, Düsseldorf

Die signifikantesten Werke Ludwig Schwarzers (Wien 1912 – Linz 1989), faszinieren im Besonderen durch eine irritierend magische Bildwelt, kombiniert mit einer verblüffend perfekten Malweise. Tatsächlich durchläuft das Oeuvre einen weiten stilistischen Bogen, ausgehend von Tendenzen der „Neuen Sachlichkeit“ über expressionistische Züge der Zwischenkriegskunst und den darauf folgenden abstrakten Versuchen bis zur Findung einer neuen, originären Dinglichkeit ab den 1960er Jahren.
Das Gesehene und Erlebte ist in eine scheinbar künstliche Welt von einfachen Gegenständen der unmittelbaren Umgebung oder aus der persönlichen Erinnerung transformiert. Puppen, Marionetten und Fabelfiguren werden zu Trägern menschlicher Befindlichkeit. Stets bleibt es den Betrachtern überlassen sich auf die Aussage und Hintergründigkeit eines Gemäldes einzulassen, selbst dann wenn originale Titel eine eindeutige Vorgabe setzen. Gegenstände wie Puppenkopf, Gliederpuppe, Windrad, Spiegel, Mond oder Schießbudenfigur werden wiederholt als assoziationsreiche Chiffren verwendet.
Die Kombination zwischen der sichtbaren Realität und dem Phantastischen dominiert. Eulenkörper werden mit Menschenköpfen verbunden und als „Sie“ und „Er“ porträtiert. Artisten verharren eingezwängt in enge Trikots in völliger Leblosigkeit, welche der ihnen eigenen Virtuosität widerspricht und die große Gruppe der Vogelmenschen, stets weibliche Wesen in historischen Kostümen mit langen Schnabelköpfen charakterisieren den sozialen Typus der Gesellschaftsdame.
Enigmatik und Ironie erweisen sich in feinem Wechselspiel als durchgehende Charakteristika des Werkes ab den 1960er Jahren.
Verbindungen zum internationalen Surrealismus lassen sich ebenso herstellen wie zu den Vertretern der „Wiener Schule des phantastischen Realismus“. Ludwig Schwarzer formuliert ein höchst eigenständiges, inhaltlich bizarres und von handwerklicher Perfektion geprägtes Werk. Der Malvorgang selbst war ihm stets das vorrangige Anliegen, und so fand er in der Technik des Trompe-l´oeil die ideale malerische Herausforderung. (Michaela Nagl)
Ludwig Schwarzer war der Vater der Malerin Renate Schwarzer.

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