„Stadtansichten“
2 Original Radierungen, gemeinsam gerahmt
beide signiert, die untere auch datiert 1952
Bildgrößen: 6.5 x 10 cm & 5 x 10 cm
VERKAUFT
Lyonel Feininger (* 17. Juli 1871 in New York; † 13. Januar 1956 ebenda) war ein deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Ab 1909 war er Mitglied der Berliner Secession. Mit seinen Arbeiten am Bauhaus seit 1919 gehört er zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.
Feininger kam erst mit 36 Jahren zur Malerei. Zuvor war er lange als kommerzieller Karikaturist für diverse deutsche, französische und US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften tätig. Er unterzog seine Arbeiten einer harten selbstkritischen Prüfung und entwickelte, ausgehend von seinen Karikaturen, zügig einen sehr markanten Malstil. In seinen Bildern werden die Objekte abstrahiert und gestalterisch überhöht. Die dabei erreichte Stärke und der Ausdruck von Feiningers Stil beeinflussten zahlreiche zeitgenössische Künstler und begründeten seine Bedeutung und seinen Erfolg. Oft griff Feininger bei seinen Arbeiten Bildmotive und Bildkompositionen eigener Karikaturen und Skizzen wieder auf.
Berühmt geworden sind beispielsweise seine 1905 in Ribnitz und Damgarten entstandenen Zeichnungen der kleinstädtischen Idylle, ebenso seine Bilder von Kirchen und Dorfkernen des Weimarer Umlandes in Thüringen, wohin er sich zwischen 1906 und 1937 immer wieder für Arbeits- und Studienaufenthalte begab.
Lyonel Feininger wurde als Sohn zweier angesehener deutsch-amerikanischer Musiker, des Konzertgeigers Karl Friedrich (später Charles) Feininger sowie der Pianistin und Sängerin Elizabeth Cecilia Lutz, geboren. 1887, mit 16 Jahren, kam Feininger zu seinen Eltern, die auf Konzertreise in Europa waren, erstmals nach Deutschland. Mit deren Erlaubnis durfte er die Kunstgewerbeschule Hamburg besuchen. Am 1. Oktober des folgenden Jahres bestand er die Aufnahmeprüfung der Berliner Königlichen Akademie der Künste. Er fing früh an, für Verleger und Zeitschriften zu zeichnen und nahm 1892 ein Studium an der Pariser Académie Colarossi auf, die vom italienischen Bildhauer Filippo Colarossi gegründet worden war. Nach siebenmonatigem Aufenthalt in Paris kehrte er 1893 nach Berlin zurück, wo er als freier Illustrator und Karikaturist für die Zeitschriften Harpers Young People, Humoristische Blätter, Ulk und die Lustigen Blätter tätig wurde.
Im Juli 1906 traf Feininger in Paris auf Robert Delaunay und Henri Matisse. Er schloss mit der Chicago Sunday Tribune einen Vertrag über zwei Comic-Serien, The Kin-der-Kids und Wee Willie Winkie’s World, die heute zu den Klassikern des Genres gezählt werden, aber beide früh wieder eingestellt wurden. 1909 wurde Lyonel Feininger Mitglied der Berliner Secession.
1911 wurden sechs Gemälde Feiningers im Pariser Salon des Artistes Indépendants („Salon der unabhängigen Künstler“) am Pont d’Alma ausgestellt. Es erfolgten erste Berührungen mit dem Kubismus. 1912 lernte der Maler die Künstlergruppe „Brücke“ kennen und stellte seine ersten architektonischen Kompositionen her.
Gemeinsam mit den Künstlern des „Blauen Reiters“ nahm er 1913 auf Einladung von Franz Marc am Ersten Deutschen Herbstsalon in der Berliner Galerie „Der Sturm“ teil. Feiningers erste Einzelausstellung wurde am 2. September 1917 in der Galerie „Der Sturm“ eröffnet. Gezeigt wurden 45 Gemälde und 66 weitere Werke. Eine weitere Einzelausstellung zeigte 1918 die Galerie Neue Kunst Hans Goltz im Oktober in München. Im November desselben Jahres schloss Feininger sich der von Max Pechstein und César Klein initiierten „Novembergruppe“ an und lernte Walter Gropius kennen. 1919 wurde er von diesem als Leiter der grafischen Werkstatt ans Staatliche Bauhaus in Weimar berufen. Mitte August zog Feininger mit seiner Familie nach Weimar. Dem ganzheitlichen Anspruch des Bauhauses folgend, widmete er sich 1921 auch der Musik und komponierte seine erste Fuge.
Zunächst war er bis 1925 Leiter der Druckwerkstätten in Weimar. 1921 wurde eine Mappe mit Linolschnitten von Feininger als seine erste Bauhaus-Veröffentlichung herausgegeben. In New York wurden 47 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und druckgrafische Blätter in der Anderson-Gallery: A Collection of Modern German Art ausgestellt. 1924 gründeten Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky die Ausstellungsgemeinschaft „Die Blaue Vier“. Nachdem dem Bauhaus in Weimar 1924 die Mittel um 50 Prozent gestrichen wurden, konnte es im Frühjahr 1925 in Dessau neu gegründet werden. Am 30. Juli 1926 bezog Feininger mit seiner Familie eines der neu errichteten Meisterhäuser in Dessau. Am Bauhaus ließ sich Feininger auf eigenen Wunsch von sämtlichen Lehrverpflichtungen entbinden. Bis 1932 blieb er auf Drängen Walter Gropius’ „Meister“.
Nach dem Sieg der NSDAP bei den Kommunalwahlen in Dessau im Jahr 1932 verließ das Bauhaus die Stadt und ließ sich als privat geführte Schule in Berlin nieder. Lyonel und Julia Feininger übersiedelten im selben Jahr nach Berlin-Siemensstadt. Am 11. Juni 1937 konnte das Ehepaar das nationalsozialistische Deutschland in Richtung USA verlassen, wo Feininger als freier Maler in New York arbeitete. In der Zeit des Nationalsozialismus galten Feiningers Werke offiziell als „Entartete Kunst“. Die Nationalsozialisten konfiszierten 378 Arbeiten des Künstlers aus öffentlichen Sammlungen.
Im Sommer 1937 lehrte er am Mills College und fertigte erste Aquarelle (Manhattan at Night) an, in denen er sich mit New York auseinandersetzte. 1939 vollendete er bereits in Deutschland begonnene Motive der Ostsee. Ein Jahr später startete er eine Serie mit „Manhattan-Bildern“, welche die moderne „Wolkenkratzer“-Architektur und Straßenschluchten zum Thema hatten. Doch blieben für Feininger – obwohl in New York wohnend – immer auch die erinnerten Motive seiner ehemaligen Heimat weiterhin wichtiges Bildthema. 1944 traf er Fernand Léger und stellte erstmals eine Retrospektive im Museum of Modern Art aus. 1947 wurde er zum Präsidenten der Federation of American Painters und Sculptors gewählt und ein Jahr vor seinem Tod zum Mitglied des National Institute of Arts and Letters ernannt.
Als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes beteiligte sich Feininger 1953 an der dritten Jahresausstellung in der Hamburger Kunsthalle und stellte in den Folgejahren bis 1956 auch in Frankfurt, Baden-Baden und Düsseldorf aus.
Feininger starb im Alter von 84 Jahren in seiner Wohnung in New York. (WIKIPEDIA)