Damisch Gunter (1958 – 2016)

Aus dem Zyklus
„Sieben seltsame Orte“

orig. Farblinolschnitt
rechts unten signiert
um 2004/05
Bildgröße ca. 15 x 12 cm

Aus dem Zyklus
„Sieben seltsame Orte“

orig. Farblinolschnitt
rechts unten signiert
um 2004/05
Bildgröße ca. 15 x 12 cm

* 20. 5. 1958, Steyr (Oberösterreich) † 30. 4. 2016, Wien

Gunter Damisch wurde am 20. Mai 1958 in Steyr geboren. Nach der Matura am Musikgymnasium in Linz studierte er einige Semester Medizin, Germanistik und Geschichte, ehe er an die Akademie der Bildenden Künste Wien wechselte, wo er ab 1978 bei Maximilian Melcher und Arnulf Rainer studierte und 1983 mit dem Grafik-Diplom abschloss. (Im gleichen Jahr wurde er bereits mit dem Römerquelle Kunstpreis ausgezeichnet.)

Zunächst beschäftigte er sich auch mit graphischen Techniken und Plastiken, später vor allem mit Malerei unter intensivem Einsatz starker Farben unter Bezugnahme auf Pointillismus und Jugendstil. In den 1980er Jahren gehörte er gemeinsam mit Herbert Brandl u.a. zu den „Neuen Wilden“, einer losen Gruppe junger Künstler, die mit ihren expressiven und farbintensiven Bildern auf den zuvor international angesagten Tod der Malerei reagierten.

Allmählich entwickelte er in seinen farbkräftigen Bildern einen speziellen Mikro- und Makrokosmos, in dem – je nach Perspektive und Werkphase – Mikroben und Wimperntierchen ebenso zu entdecken waren wie von „Stehern“ oder „Flämmlern“ bevölkerte Planeten.

Den eigenen Weg zwischen Figuration und Abstraktion wandte er auch auf Grafik und Skulptur an. Ob kleine, glasierte Keramiken oder größere Metallarbeiten – meist waren die gleichsam besiedelten Objekte bereits auf den ersten Blick als „ein Damisch“ zu erkennen. Mit dem suggerierten Blick durch Mikroskop oder Fernglas wurden nicht zufällig Bezüge zu den Wissenschaften hergestellt: Medizin, Biologie, aber auch Geologie und Mineralogie haben ihn stets interessiert.

Zwischen 1978 und 1983 war Gunter Damisch außerdem auch als Bassist und Sänger an verschiedenen experimentellen Musikprojekten, Plattenaufnahmen und Konzerttourneen der Band „Molto Brutto“ beteiligt. Im gleichen Zeitraum entstanden auch Experimentalfilme.

Gunter Damisch hat sich aber nicht nur als Künstler, sondern ebenso als engagierter Lehrer einen Namen gemacht. 1992 übernahm er eine Gastprofessur an der Wiener Akademie (Meisterklasse für Grafik) in Wien, wo er ab 1998 als ordentlicher Professor tätig war.

Gunther Damisch gehörte zu den vielfältigsten österreichischen Künstlern der Gegenwart – sein umfangreiches Werk umfasst Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, aber vor allem auch Skulpturen.

Gunther Damisch lebte und arbeitete in Wien und im Mostviertel. Er starb am 30. April 2016 in Wien.