2005 Ludwig Schwarzer

Was ist los
7.10.2005

Oberösterreichisches Volksblatt
11.10.2005

Kronen Zeitung
29.10.2005

Mag.a Michaela Nagl zur Ausstellung:

Die signifikantesten Werke Ludwig Schwarzers (Wien 1912 – Linz 1989), faszinieren im Besonderen durch eine irritierend magische Bildwelt, kombiniert mit einer verblüffend perfekten Malweise. Tatsächlich durchläuft das Oeuvre einen weiten stilistischen Bogen, ausgehend von Tendenzen der „Neuen Sachlichkeit“ über expressionistische Züge der Zwischenkriegskunst und den darauf folgenden abstrakten Versuchen bis zur Findung einer neuen, originären Dinglichkeit ab den 1960er Jahren. Das Gesehene und Erlebte ist in eine scheinbar künstliche Welt von einfachen Gegenständen der unmittelbaren Umgebung oder aus der persönlichen Erinnerung transformiert. Puppen, Marionetten und Fabelfiguren werden zu Trägern menschlicher Befindlichkeit. Stets bleibt es den Betrachtern überlassen sich auf die Aussage und Hintergründigkeit eines Gemäldes einzulassen, selbst dann wenn originale Titel eine eindeutige Vorgabe setzen. Gegenstände wie Puppenkopf, Gliederpuppe, Windrad, Spiegel, Mond oder Schießbudenfigur werden wiederholt als assoziationsreiche Chiffren verwendet.

Die Kombination zwischen der sichtbaren Realität und dem Phantastischen dominiert. Eulenkörper werden mit Menschenköpfen verbunden und als „Sie“ und „Er“ porträtiert. Artisten verharren eingezwängt in enge Trikots in völliger Leblosigkeit, welche der ihnen eigenen Virtuosität widerspricht und die große Gruppe der Vogelmenschen, stets weibliche Wesen in historischen Kostümen mit langen Schnabelköpfen charakterisieren den sozialen Typus der Gesellschaftsdame.

Enigmatik und Ironie erweisen sich in feinem Wechselspiel als durchgehende Charakteristika des Werkes ab den 1960er Jahren.

Verbindungen zum internationalen Surrealismus lassen sich ebenso herstellen wie zu den Vertretern der „Wiener Schule des phantastischen Realismus“. Ludwig Schwarzer formuliert ein höchst eigenständiges, inhaltlich bizarres und von handwerklicher Perfektion geprägtes Werk. Der Malvorgang selbst war ihm stets das vorrangige Anliegen, und so fand er in der Technik des Trompe-l´oeil die ideale malerische Herausforderung.